dunkle nacht
Wenn du darum, o
geistliche Seele, dein Begehrungsvermögen in Dunkelheit,
deine Neigungen in
Trockenheit und Bedrängnis,
deine Seelenkräfte
zu jeder inneren
Übung unfähig findest,
so betrübe dich
deshalb nicht, sondern halte es für ein glückliches Anzeichen;
denn
jetzt ist Gott daran, dich von dir selbst zu
befreien,
jetzt windet er dir
deine Seelenkräfte aus den Händen,
mit denen du, wenn du
dir damit auch sehr viel hättest erwerben können,
doch wegen ihrer
Unreinigkeit und Unbeholfenheit
niemals so vollendet,
vollkommen und sicher hättest wirken können
wie jetzt, wo Gott dich
bei der Hand nimmt
und dich wie einen
Blinden, ohne daß du weißt wo und wohin,
auf dunkle Wege
führt, die du selbst beim glücklichsten
Wandeln
und durch den Gebrauch
deiner eigenen Augen und Füße nie gefunden hättest.
(Johannes vom Kreuz:
Dunkle Nacht, p. 137)